Das 10. prophetische Buch "Jona" des alten Testaments

Jona wird von Gott geschickt, die von Laster und Sünde zerrüttete 120.000 Einwohner zählende Stadt Ninive aufzusuchen und den Menschen ein zweites Sodom und Gomorrah zu verkünden. Doch Jona will nicht, er flieht in die entgegengesetzte Richtung; statt sich ins Landesinnere aufzumachen, in Richtung Ninive, damalige Hauptstadt des Assyrischen Reiches (etwas 4., Anfang 5. Jahrhundert v.Chr.), heute im Zentral-Irak gelegen, checkt er auf einem Schiff ein, um nach Tharsis zu fliehen. Das erfreute Gott nicht sonderlich und er ließ die See brausen, so dass das Schiff zu kentern drohte. Was aber tat Jona in dieser misslichen Lage: er legte sich hin und machte ein Nickerchen. Der aufgebrachte Kapitän forderte ihn auf, Gott zu besänftigen, doch Jona blieb störrisch und wollte lieber ins Meer geworfen werden als seiner Mission nachzugehen. Schließlich erfüllten die Matrosen widerstrebend Jonas Wunsch und der widerspenstige Prophet verschwand in den Fluten. Ein hungriger großer Fisch verspeiste ihn sogleich und Jona fand sich unverdaut im Magen des Monstrums wieder. Dort sinnierte er über seine Lage erneut und kam zu dem Schluss, dass er zu tun hat, was er tun muß. Gott erhörte sein Reuegebet und befahl dem Fisch, Jona wieder rauszurücken, worauf dieser ihn ausspie. Jona machte sich sogleich auf den Weg nach Ninive und verkündete dort den Menschen ihren nahen Untergang: "Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört!" - orakelte er und wartete. Die Menschen waren geschockt und hatten Angst. Sie taten Buße, sie fasteten und baten Gott um Vergebung. Und Gott verschonte Sie. Wie aber reagierte Jona? Statt sich ob der Läuterung der Massen zu freuen ärgerte er sich, dass seiner Prophezeiung keine Taten Gottes folgten, zürnte diesem und meinte, dass er das ja vorher schon geahnt hätte; dass er wußte, Gott würde wegen seiner Gutmütigkeit sowieso nichts unternehmen. Gott fragte Jona aber: "ist es recht, dass du zürnst?" Woraufhin sich Jona zutiefst beleidigt in einen ruhigen Vorort der Stadt zurückzog und mißmutig vor sich hinschmollte. Gott ließ ihn aber nicht zufrieden und ärgerte ihn, indem er ihm mittels eines besonders schnell wachsenden Rizinusbaumes Schatten spendete, einen Tag später diesen aber schon wieder verdorren und darüber hinaus noch einen unangenehmen Ostwind pfeifen ließ. Statt Jona aber mit Hilfe dieser ungewöhnlichen Aktionen endlich wachzurütteln, ihm eine andere (menschliche) Sicht auf die Dinge zu erschließen, zürnte Jona weiter, dass ihm das Leben verleidet sei. Darauf sprach Gott in seiner Abschlusserklärung: "Dich jammert der Rizinus, um in einer Nacht geworden und in einer Nacht verdorben ist. Und mich sollte der grossen Stadt Ninive nicht jammern, in der über 120000 Menschen sind, die zwischen rechts und links nicht unterscheiden können, dazu die Menge Vieh?".
Ohne zu erfahren, ob Jona einen Sinneswandel erfährt, ob er versteht, was Gott ihm sagen will, endet hier das Buch.

ThB

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